Jan Schuch
(1884-1941) Ingenieur, Polizist.
Er wurde am 17. Oktober 1884 in Warschau geboren, als Sohn von Florian Ludwik Schuch (1861-1910), Chemieingenieur, und Aniela Schuch (1862-1944), geborene Michałowska. Er machte sein Abitur am Górski-Gymnasium in Warschau, anschließend besuchte er die nach ihren Gründern Hipolit Wawelberg und Stanisław Rotwand benannte Ingenieursschule in Warschau. Nach Abschluss der Schule heuerte er auf einem russischen Handelsschiff an und unternahm eine Weltreise. Wieder zurück studierte er an der Technischen Hochschule Bad Frankenhausen (Thüringen), wo er 1911 sein Maschinenbaustudium abschloss. Danach arbeitete er drei Jahre lang als Ingenieur im Büro für Wasserleitungen und Kanalisation in Warschau. 1915 trat er der Bürgerwehr bei, aus der kurze Zeit später die Städtische Miliz wurde, und anschließend der Polnischen Militärorganisation. 1920 nahm er als Freiwilliger an der Verteidigung Warschaus während des polnisch-sowjetischen Krieges teil und wurde verletzt. Nach seiner Genesung trat er der Staatspolizei bei. 1925 wurde er zum Kommandanten der Polizeihauptschule in Warschau ernannt, ein Jahr später zum stellvertretenden Kommandanten der Warschauer Staatspolizei und 1936 zum Kommandanten der Polizeischule in Mosty Wielkie unweit von Lemberg. Unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er ins Präsidium der Staatspolizei in Warschau versetzt. Am 7. September 1939 erhielt er wie alle Regierungsstellen den Befehl zur Evakuierung, beschloss jedoch zuvor die Polizeischüler in Mosty Wielkie zu retten. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde er aufgrund seines hohen Dienstgrades verhaftet und als anonymer Häftling in der Festung von Dnjepropetrowsk inhaftiert. Monatelang wurde er in einer in den Fels gehauenen Zelle tief unter der Erde gefangen gehalten. Dort starb er am 23. Januar 1941. Zu Lebzeiten erhielt er u. a. folgende Auszeichnungen: das Kreuz der Polnischen Militärorganisation, das Tapferkeitskreuz, das Ritterkreuz des Ordens der Wiedergeburt Polens, das Goldene Verdienstkreuz. Schuch war ein begeisterter Sportler – segelte, turnte, ritt. Zusammen mit General Mariusz Zaruski fuhr er Ski und erforschte Tatra-Höhlen. Er war mit Janina Iwicka verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte – Tadeusz Florian (1912-1975) und Zofia Felicja (1916-2012).
[Quellen: Ewa Polak-Pałkiewicz, Dobro zawsze wraca. Portret śp. Zofii Schuch-Nikiel ewapolak-palkiewicz.pl; Stanisław Werner, Korzenie, Warschau 2002]