Johann Alexander Kerntopf

 

(1813-1883), Klavierbauer.
Seine Eltern waren der Tuchfabrikant Jan und Joanna Kerntopf. Er wurde in Bromberg (Bygdoszcz) geboren, das damals zum Herzogtum Warschau gehörte (ab 1815 Preußen). Nach dem Umzug nach Warschau ging Johann Alexander Kerntopf 1830 in den Klavierwerkstätten von Friedrich Buchholtz und J. Mannling in die Lehre. Der Novemberaufstand 1830/31, an dem er aktiv teilnahm, unterbrach seine Ausbildung, die er nach dessen Niederschlagung fortsetzte. 1839 gründete er seine eigene Klavierbaufirma – anfangs in der Elektoralna-Straße, ab 1841 im Krasiński-Palais in den Räumlichkeiten des früheren Nationaltheaters. Schrittweise baute er die Firma aus. 1853 konstruierte er das erste Klavier belgischer Art in Polen und 1862 das erste Pianino im Lande. Trotzdem war die finanzielle Situation des Betriebs nicht zufriedenstellend. Sie verbesserte sich erst, als 1878 der älteste Sohn Edward Konstanty der Firma beitrat, die sich fortan „J. Kerntopf und Sohn“ nannte. Dank des jüngsten Sohns Henryk, der ebenfalls in den Betrieb einstieg, erhielt die Firma 1882 die Silbermedaille auf einer Ausstellung in Moskau. Von da an konzentrierte sich die Familie auf den Bau von Klavieren im amerikanischen Stil. Auf den Instrumenten spielten u. a. Henryk Wieniawski und der berühmte Pianist Ignacy Paderewski, der mit der Familie befreundet war. Johann Alexander Kerntopf war mit Magdalena Sądzyńska verheiratet und verstarb am 9. November 1883 in Warschau. Er wurde auf dem evangelisch-augsburgischen Friedhof beigesetzt.

[Quelle: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Anna Dzierzbicka]