Piotr Ferdynand Hoser

 

(1857-1939) – Pomologe, Unternehmer und Hochschullehrer.


Er wurde wahrscheinlich am 22. August 1857 als Sohn von Piotr (1818-1904) und Emilia Böhme in Warschau geboren. Sein Vater, der oberste Gärtner des Sächsischen Gartens  und Gründer des Gärtnereibetriebs „Brüder Hoser”, stammte aus Tschechien. Die Hosers leiten ihre Abstammung aus Augsburg her, wo sie seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts dem städtischen Patriziat angehörten. Piotr Ferdynand schloss das philologische Gymnasium in Warschau ab und studierte daraufhin am Königlichen Institut für Pomologie in Prószków. Auf das Studium folgten Praktika und Arbeitseinsätze u.a. in Leipzig, Gent und London. Nach seiner Rückkehr nach Warschau nahm er eine Stelle als Leiter der Baumschule im familieneigenen Betrieb „Brüder Hoser“ an. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kaufte er drei Gutshöfe in Żbików und Duchnice bei Pruszków mit einer Gesamtfläche von über 40 ha, wo er eine moderne Obst- und Zierbaumzucht errichtete. Die Baumschule in Żbików war in der Zwischenkriegszeit ein Musterbetrieb und zählte zu den besten im Land. Eine Bestätigung dessen war die Auszeichnung mit der Kleinen Goldmedaille bei der Allgemeinen Landesausstellung in Poznań 1929. Piotr Ferdynand lebte in Żbików. Neben seinem Haus legte er einen Garten – ein Arboretum – an, in dem er seltene Baum- und Buschsorten pflegte.
 

Piotr Ferdynand Hoser betätigte sich auch im Bereich der Wissenschaften, Pädagogik und Bekanntmachung seines Arbeitsbereichs. So war er u.a. Hochschullehrer an der Schule für Pomologie des Pomologischen Gartens in Warschau. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Dekan und Lehrer an der Garten-Hochschule und bemühte sich um die Gründung einer Fakultät für Gärtnerei an der SGGW (Szkoła Główna Gospodarstwa Wiejskiego w Warszawie (dt.: Warschauer Naturwissenschaftliche Universität, Anm. d. Übers.)), an der er Dendrologie, Blumenzucht und Gartenpflanzenkunde unterrichtete. Er nahm an dendrologischen Untersuchungen der Kórnicka-Stiftung teil und nahm verschiedene Posten (u.a. den Vorsitz) der Warschauer Gartengesellschaft ein, war Gründer und Vorsitzender des Verbandes Polnischer Baum- und Buschproduzenten sowie des Polnischen Gartenverbandes. Für seine Tätigkeiten im Bereich der Wissenschaften erhielt er die Ehrendoktorwürde der SGGW. Er erhielt außerdem eine Reihe von Auszeichnungen, u.a. das Offizierskreuz Polonia Restituta, den tschechischen Adler-Löwe Orden, den französischen Verdienstorden für Landwirtschaft sowie den belgischen Agrarorden 1. Klasse. 
 

Er war mit Antonina Popiel verheiratet, mit der er vier Kinder hatte: drei Töchter und einen Sohn, Piotr Tadeusz Hoser (geb. 1901), der die Verwaltung der Baumschule in Żbików übernahm. Piotr Ferdynand starb am 4. Januar 1939 in Żbików und wurde auf dem Warschauer Powązkowski-Friedhof beigesetzt.