Oppman

 

Die Familie stammt aus Thüringen und kam 1708 nach Polen. Urahn der Warschauer Linie war Jan Franciszek Adolf Oppman (1805–1876), Teilnehmer des Novemberaufstandes 1830/31 und späterer Lehrer und Direktor der evangelischen Schule in Warschau. Sein Sohn Artur Emil Oppman (1840–1907) kaufte 1880 eine Senffabrik im Hof des Hauses von Salomon Bernstein in der Leszno-Straße 4, die den Namen „Erste Warschauer Senffabrik Arthur et Co.” erhielt. Sein Sohn Artur Franciszek Michał Oppman (1867–1931), der das literarische Pseudonym „Or-Ot“ verwendete, besuchte die private Leopold-Kronenberg-Handelsschule und war ein bekannter Dichter der Epoche des Jungen Polen. Seine Werke veröffentlichte er u.a. im „Kurier Warszawski” (Warschauer Kurier), „Wędrowiec” (Der Wanderer) und „Tygodnik Ilustrowany” (Illustrierte Wochenzeitung). Während des polnisch-sowjetischen Krieges meldete er sich 1920 freiwillig zur Armee. Er diente in einer Lehrabteilung, war Redakteur der Zeitschrift „Żołnierz Polski” (Der polnische Soldat) und schrieb zahlreiche patriotische Verse und Soldatengedichte. Oppman wohnte in der Altstadt in der Kanonia-Straße 8. Für sein der Stadt Warschau gewidmetes dichterisches Schaffen und seine patriotische Poesie erhielt er 1928 den Literaturpreis der Stadt Warschau. Gegen Ende seines Lebens zog er in eine Villa im Stadtteil Żoliborz um. Er wurde in der sog. „Allee der Verdienten“ auf dem Warschauer Friedhof Powązki bestattet. Die Senffabrik übernahm sein unverheirateter Bruder Wacław Oppman (1869–1933). Nach seinem Tod blieb die Fabrik noch ca. fünf Jahre in den Händen der Familie. (TWŚ)

 

„[...] Dieses Blut, aus dem fernen Thüringen stammend,
ist längst auf polnischen Wegen versickert,
zusammen lebten wir zwei lange Jahrhunderte,
beglichen unter dem Donner der Kanonen unsere
Schuld –
auch ich kenne die Traditionen der sibirischen Verließe
mit dem Segen einsamer Gebeine –
für einen Tropfen meines deutschen Blutes!
Denn Du konntest, o heiliges Polen,
an deinen blutigen Tagen die Geister beherrschen,
für den Traum vom Ruhm, für den Tod und die Fesseln
sind für Dich die Fremden so stolz dahingeschieden!
Ach, so wie sie, mit dem Säbel in der Hand
träumte ich zu sterben auf der Jagd nach dem Morgen –
für einen Tropfen meines deutschen Blutes! [...]”

 

Artur Oppman Or–Ot: Auszug aus dem Gedicht Za kroplę mojej niemieckiej krwi (Für einen Tropfen meines deutschen Blutes), in: Poezje wybrane (Ausgewählte Poesie), Warschau 1979, S. 103.
 

 

Artur Emil Oppman. TWŚ

 

Florentyna Oppman, geb. Korwin-Sierosławski (1847–1915). TWŚ

 

Artur F.M. Oppman mit seinen Söhnen, 1920. TWŚ

 

Artur Franciszek Michał Oppman in der Uniform eines Oberstleutnants der Polnischen Armee. NAC

 

Mitglieder der Redaktion des „Tygodnik Ilustrowany“. Rechts: Władysław Reymont, daneben Artur Oppman, (1920er Jahre). MNW