Fabrik Lilpop, Rau und Loewenstein

 

Bem-Straße 65
 
 
Der Gebäudekomplex aus dunklem Backstein befindet sich unweit der Prymas-Tysiąclecia-Allee. Es handelt sich um die Überreste der einst größten Warschauer Fabrik, die zur Industriefirma „Mechanische Betriebe Lilpop, Rau und Loewenstein“ gehörte. 1938 umfasste die Anlage ca. 22 Hektar und beschäftige ca. 3.500 Personen. Die meisten Fabrikhallen wurden im Oktober 1944 von den Deutschen gesprengt, nachdem sie die Maschinen, Gerätschaften und Mitarbeiter zuvor ins Deutsche Reich abtransportiert hatten. Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Firma Marktführer der polnischen Maschinenindustrie. Sie stellte u.a. Lokomotiven, Eisenbahn- und Straßenbahnwaggons, Buskarrosserien, Wasserleitungsgeräte, Landmaschinen, Verbrennungsmotoren, Dampfmaschinen und Wasserturbinen her. 
 
Einer der Hauptanteilseigner war der Industrielle Wilhelm Rau, der aus Mainz stammte. Sein Name ist dank einer Stiftung seiner Erben Teil der Warschauer Stadtgeschichte: sie finanzierten die Einrichtung von Gartenanlagen für Kinder. Die sogenannten Rau-Gärten, also die Warschauer Entsprechung der Jordan-Gärten in Krakau, entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Zur Hochzeit gab es ein gutes Dutzend dieser Gärten. Sie bestanden bis zum Zweiten Weltkrieg.