Windmühlen in Wola

 

Młynarska-Straße

 

 

Hölzerne Windmühlen gehörten im 18. und 19. Jahrhundert zum Landschaftsbild der westlichen Peripherie Warschaus. Zahlreiche Anlagen befanden sich an der heutigen Mühlenstraße (ulica Młynarska) im Stadtteil Wola. Die Warschauer Müller zeichneten sich durch Wohlstand und Prestige aus, der Beruf ging oft vom Vater auf den Sohn über. Ein Großteil der Müller war zugereist, oft waren sie zur Zeit der Sachsenkönige im 18. Jahrhundert in die Warschauer Vororte gekommen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts, als Warschau zu Preußen gehörte, zogen viele Siedler aus Großpolen, Schlesien, Pommern und Pommerellen, wo es ein traditionelles Mühlenwesen gab, hierher. Unter den Müllern, die im 19. Jahrhundert in Wola tätig waren, finden wir viele mit deutschklingenden Namen: Achtznik, Anders, Brejer, Burchwitz, Eitner, Flatz, Kalum, Klimpel, Lechnert, Lindner, Maetzer, Marienfeld, Schmeyko, Schneider, Schramm, Thiesler, Wolf. Mit der Zeit polonisierten sich die Siedler, u.a. durch Mischehen. Die Blütezeit des Warschauer Mühlenwesens war nach dem Novemberaufstand 1830/31. 1870 gab es in Warschau 36 Zunftmeister im Umkreis der Młynarska-Straße sowie 14 bei der Wolska-Straße. Die Entstehung von Dampfmühlen und die Urbanisierung der Vorstadt Wola ließen die Mühlen aus dem Warschauer Stadtbild verschwinden. Die letzte Mühle wurde nach dem Ersten Weltkrieg abgetragen.