Edward Aleksander Rontaler (Ronthaler)
(1846-1917), Pädagoge, Besitzer und Direktor einer Schule in Warschau.
Er wurde am 1. Oktober 1846 in Brzeziny bei Łódź als jüngster von vier Söhnen geboren. Seine Eltern waren der Kantor der evangelischen Kirche August Ronthaler und Krystyna, geb. Ruppmich. Zwei seiner Brüder wurden Pastor – Bartłomiej in Łódź und Adolf in Lipno. Der dritte Bruder Teofil war Arzt in Piotrków. Ab 1855 besuchte Edward Ronthaler das Gymnasium in Piotrków, flüchtete aber 1863 gemeinsam mit Schulfreunden, um am Januaraufstand teilzunehmen. Nach dessen Niederlage schützte ihn eine Fälschung der Geburtsurkunde vor Repressionen. Er absolvierte das Abitur und studierte ab 1864 an der Warschauer Hochschule. Anschließend ging er 1868 nach Odessa und arbeitete als Gymnasiallehrer für Griechisch und Latein. Unter dem Pseudonym Leszek Niezabudka veröffentlichte er zahlreiche Artikel in der polnischen Presse und Arbeiten über die polnische Sprache. In kurzer Zeit wurde er Schulinspektor und Gymnasialdirektor in Podolien und der Ukraine, als solcher erfuhr er hohe Anerkennung der polnischen Familien. 1891 wurde Ronthaler nach St. Petersburg versetzt und arbeitete als Staatsrat im Bildungsministerium. 1895 ging er in den Ruhestand und wurde Direktor der Mechanisch-Technischen Mittelschule von M. Mitte. Im folgenden Jahr erhielt er die Genehmigung, in der Nowy-Świat-Straße 35 eine eigene Schule mit den Rechten einer Regierungsschule zu eröffnen – die erste derartige Schule im Königreich Polen. Ronthaler war bemüht, ihr einen polnischen Charakter zu verleihen. Später verlagerte er sie in die Kalikst-Straße 8 und schließlich in ein eigenes Gebäude in die Polna-Straße 46. 1916 wurde die Schule in ein achtjähriges Realgymnasium umgewandelt. 1898 gründete Ronthaler zudem eine dreijährige Handelsschule in der Rymarska-Straße. Er verstarb am 12. Dezember 1917 in Warschau und ruht auf dem evangelisch-augsburgischen Friedhof. Bis 1939 führten seine Ehefrau Ewelina Ronthaler, geb. Hryniewiecka und die Familie die Schule weiter.
[Quelle: Polski Słownik Biograficzny]
