Karl Julius Minter

 

(1812-1892), Unternehmer.
Er wurde in Berlin geboren. Seine Eltern waren der Lithograph Karl Friedrich Minter aus Stettin, der 1822 nach Warschau kam, und Johanna Grohse. Karl Julius Minter besuchte das Warschauer Lyzeum und das Polytechnische Institut in Warschau, das jedoch nach dem Novemberaufstand 1830/31 geschlossen wurde und Minter musste sein Studium abbrechen. Nachdem er mehrere Jahre lang bei seinem Vater im Metallabgussbetrieb am Warecki-Platz (heute Powstańcy-Warszawy-Platz) gearbeitet hatte, übernahm er 1835 dessen Leitung. Er erweiterte die Produktion und schuf die größte Produktionsstätte für Kunst-, Gebrauchs- und Kirchengalanterie (Accessoires) aus Metall im Königreich Polen und in Russland. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich Artikel, die bekannte Persönlichkeiten aus der polnischen Geschichte darstellten. Durch die Repressionen nach dem Januaraufstand 1863/64 verlor die Produktion von patriotischen Symbolen an Bedeutung. Der Betrieb zog in die Smolna-Straße (Ecke Nowy-Świat-Straße) um. Als die Konjunktur wieder besser wurde, verlegte Karl J. Minter die Fabrik in eigene Räumlichkeiten in Praga (heute Kłopotowski-Straße). Berühmt wurde das Unternehmen durch die Herstellung von Küchengeschirr – erneut als größte Firma im Königreich Polen und in Russland. 1881 übernahm die „Wulkan AG“ den Betrieb und Karl Minter zog sich auf sein Landgut in Gołoszczyce im Kreis Opatów bei Kielce zurück, wo er am 4. Januar 1892 verstarb. Er ruht auf dem evangelisch-augsburgischen Friedhof in Warschau. Mit seiner Ehefrau Ludwika Czarnecka hatte er vier Kinder, u. a.: Zofia (Ehefrau von Gustaw Wołoski), Karol Ludwik sowie Ludwika (Ehefrau von Tadeusz Rogoziński).

[Quelle: Biogramm im Polski Słownik Biograficzny von Zbigniew Pustuła]